Tuesday, October 25, 2005

wettwählen

letztens in der wahlkabine: indifferenz. meine schwester in der kabine 3 meter links neben mir; wir treten gegeneinander in der unterschätzten sparte wettwählen an. das ziel ist lediglich in möglichst kurzer zeit das kreuzerl am linken fleck zu machen. startschuss: kugelschreiber, bezirksebene, wahlkreis, vorzugsstimme, kreuzerl. durch kopf kratzen verliere ich wertvolle zeit. gemeinde ebene. wieder wahlkreis und noch mehr vorzugsstimmen, myraden an listen, uff, demokratie ist wenn einem am wahltag unter sportiven ehrgeiz in und nur für ein paar sekunden alles schlagartig klar wird: file under mitbestimmung. wieder sind wichtige minuten verstrichen, die ich beim abschließenden origami falten wieder gut machen muss. also schnell: zweites kreuzerl und zweiten zettel ausfüllen. sag heute brav ja zu deiner volksvertretung und in fünf jahren sehen wir uns wieder. gehts scheißen! so kanns nicht gehn. aber wie fängt man an und wie solls dann weitergehn? ich geile mich kurz am fatalismus des augenblicks auf: hätti wäri forever! im finisch denk ich an die idiotisch verlorene zeit durchs doppelt! falten, das ist auch demokratiepolitisch höchst bedenklich, weil dann braucht ja die wahlkommission auch umso länger! aber vielleicht haben ja größere kuverts in der wahlurne keinen platz. ich verlasse meine wahlkabine und registriere die ältere dame mit krücke, die sich vor mich drängt. alles klar: verloren. draußen erwartet mich meine schwester mit dem mir schon bekannten siegerinnenlächeln. wir kicken kastanien durch die gegend, schimpfen über h.c. und sonnen uns im gastgarten vom salettl. bei kühlem radler und gorgonzola-paprika kipferl mit apfelmuß setze ich dem hätti wäri ein leises wollti würdi entgegen. der theoretische einsatz ist immer der höchste. aber die wahl ist jetzt vorbei und das bier schmeckt.

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