Monday, October 31, 2005

punk shouldn't be dead

ich muss die jugendlichen mit dem revolutionären manko a posteriori in schutz nehmen. sie schlendern doch nur kontextlos herum, erfreuen sich an ihrem bier und werfen es anschließend in den metallkontainer. sie können nicht wissen was wir wissen und wenn würden sie mit den achseln zucken. darum beneide ich sie. ehrlich. während auf meinen schultern nichts weniger als das ende der geschichte liegt! probier das einmal wegzuzucken! ich setze auch gleich noch etwas drauf: der fall der mauer und die damit einhergehende aushöhlung des widerstandsgestus - no brick no wall-, die durchökonomisierung aller lebensbereiche wie es immer so schön heißt, das 9\11 posttraumata, wie überhaupt die ganze postkacke: postmoderne, postmaterialismus (wobei?), postrock und postpunk, postpolitik und eben posthistorie. der olympische gedanke, das war gestern, wir sind dir kinder des danachs, die berühmten zu meinen zeiten war das ganz anders zu spät geborenen. jetzt sind wir sogar außerhalb der geschichte! mein dank an die journaille. das muss nicht sein. wobei, wenn wir unsere jugendlichen mit dem gustavschen diktum des wahle rettens bei gleichzeitigem systemsturz konfrontieren, würden sie sagen: das ist ja postwiderstand. und recht haben sie. tocotronic schlägt da in die gleiche kerbe. wenn ich von „aber hier leben: nein danke!“ zugesäuselt werde, finde ich das ja! natürlich aus den tiefkühlregalen überzeugender. und nach dazu gentechnikfrei. two in one. so lau und couchig klang widerstand schon lang nicht mehr. auf einer noch zu spielen lernenden gitarre (ich hab sogar eine, aber mir ist eine seite gerissen...woran die revolution manchmal scheitert...), auf einem noch zu gründenden label mit einer bis dahin ungehörten musik würde ich im ersten song diesem ganzen treiben ein riesengroßes „fuck irony“ entgegen brüllen. und ja: ich weiß, das ist ja das problem. die wut ist weg. sie ist dem neoliberalismus mit einem billigflug entkommen und lässt sich irgendwo schön die sonne am bauch knallen. es ist nicht zu erwarten, dass sie so schnell zurückkommt.

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