Wednesday, March 08, 2006

rees witherspoon macht ernst

letztens habe ich gehört, das die reale wirklichkeit von der medialen nicht mehr zu unterscheiden ist, als ob er-leben und be-rieseln ident und als ob hirnwixerei und sex das gleiche wären. apropos! etwas muss hier an dieser stelle geschwind gesagt werden, um nachher super selbstironisch dastehen zu können: dieser blog ist ge-lebte hirnwixerei! aber sie ist, das merkt man und das kann in der postblogphase gegen uns verwendet werden, zumindest ehrlich. da ist nix gespielt. so wie zu jedem hund ein dorf gehört, so lassen wir zu jedem thema unseren dampf ab, so werden alle ecken markiert. warum? einfach weil sie da sind.

es stimmt, dass die heutige meinungsbildung durch die medienberichterstattung, die teilweise auch zu bestimmten zwecken inszeniert wird , stark beeinflusst ist, dass eine kritische reflexion über die wahrhaftigkeit der vermittelten inhalte nicht mehr ein luxus, sondern schlichtweg unmöglich ist. in der flut der bilder, in der ein tsunami einem werbeblock folgt, wird die transportierte information entwertet und das medium nach mcluhan selbst zur botschaft. man „bildet“ sich in einer derart infotainten welt eben nur mehr wortwörtlich eine meinung, in den meisten fällen legt man sich eher eine zu. überzeugung als ware. durch das überangebot an meinungen kommen auch so triviale feststellungen wie richtig oder falsch aus der mode.

bei den inszenierten bildern der oscarverleihung überkam mich während der danksagung von reese witherspoon ein intensives gefühl, welches mich fast umschalten hat lassen: peinlichkeit. es war total unangenehm zu wissen, das ihre sicher nicht gespielte freude und nervosität so offen einem 500 millionenpublikum präsentiert wurde. konnte sie ihre empfindungen nicht gefälligst zurückhalten? gezeigte kriegsbilder von verwüsteten häusern und herumliegenden leichen rufen bei mir nicht so eine starke reaktion hervor. dieser absurde unterschied in den bewertungen lässt auch den unterschied zwischen der realen und der medialen wirklichkeit wieder deutlich werden und stimmt mich positiver. ich weiß um die reflexe, die durch erziehung und gesellschaft antrainierten sind, dass die härtesten bilder, einmal durch den medialen fleischwolf gedreht, leer werden und dass gleichzeitig eine richtig eingesetzte karikatur menschen sterben lassen kann. und dass nicht geiz, sondern sex geil ist. noch bin ich mir dem einfluss und dem unterschied also bewusst, aber das kann sich ändern. wir sollten daher wieder mehr dem geschriebenen wort vertrauen, da das alte verhältnis zwischen wort und bild sich gedreht hat: mittlerweile sagt ein wort mehr als 1000 bilder.

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