Wednesday, July 04, 2007

einfach so

manchmal hat man einfach keinen bock. ich habe sogar sehr oft keinen bock, stellen sie sich das vor! noch dazu habe ich keinen plan b im ärmel, keine alternativen im hinterkopf und keine verbesserungsvorschläge inklusive risikoabschätzung druckfertig parat. vielleicht ist es, weil jahrzehntelang zweisprachige raunzverbotschilder mein innerstes säumten, aber trotzdem habe ich den starken verdacht, dass heutzutage jede art von beschwerde 100% legitimiert werden muss. kann sie nicht begründet werden, so will der - meistens dann eben nicht so geneigte - zuhörer, auswegsmöglichkeiten hören. raunzen? ja schon, aber stichhaltig und alternativen aufzeigend bittschön. bitte schreiben sie ihre kritik in das dafür vorgesehne feld auf seite 3 und werfen sie anschließend das schriftstück fünfmal gefaltet in die schwarze box. und überall wo man hinschaut: carpe diem! ich hab eh so schlechtes gewissen, weil ich heute ohne muskelkater erwacht bin. hätt’ ich doch schon über nacht mein überschüssiges körperfett schlafend abbauen können. am besten den gewichtsverlust taktisch kombinieren, indem man gleichzeitig mittels artistischer manöver im schlaf jeglichen gefährlichen strahlungen ausweicht. vorsicht! handystrahlung von links, wlan von rechts, wasserader von unten. diese gedanken schießen mir während der u-bahnfahrt durch den kopf, unterbrochen nur von einem handyklingeln irgendwo zwei reihen weiter vorne. erstes läuten: sicher nicht mein handy, zweites: der nachbar schaut mich schon komisch an, vielleicht doch… drittes: hosen-, jacken oder handtasche?, viertes: sekundenlanges ungläubiges am display schauen: ein kausaler zusammenhang zwischen dem namen des anrufers und dem klingeln des handys spiegelt sich im gesicht des angerufenen wieder. und gerade bevor uns die mailbox erlösen könnte: SERVAS SCHATZI!... NEIN, DU ICH BIN GERADE IN DER U-BAHN… Nu geh, echt? die leute, die nach ihrem läutenden handy gerade so lange kramen, dass gezählte viermal laut der wagon mitbeschalt werden kann, nerven. geh, das ist ja gar nix bekomm ich dann gesagt, gestern hat der hund meines nachbarn 5 stunden durchgejault, das war erst arg! neben der 100% beschwerdelegitimation hat sich diese art des überbietens durch noch ärgere erzählungen durchgesetzt. erlebnisse werden in konkurrenz gesetzt und das leben ist ein bisschen zu einem permanenten assessmentcenter mutiert. letztens habe ich ein ebensolches absolviert und in der ersten aufgabe musste ich vor einer jury eine rechercheaufgabe lösen. innerhalb von drei minuten sollte ich infos aus einem schauspieler rausquetschen, der mir eigentlich keine geben wollte. man wollte meine persönlichkeit beim scheitern testen. wie kreativ ich gleichzeitig dabei sein konnte. manchmal hab ich auf so was einfach keinen bock. warum?

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