Tuesday, May 22, 2007

wallander begann an sich selbst zu zweifeln

gute geschichten gehören erzählt. sei längerem möchte ich schon das hörbuch zu musils 2der mann ohne eigenschaften2 erstehen. warum gerade dieses werk kann nicht genau begründen, vielleicht weil allein das erste buch eine gelesene, respekt einflössende zeitspanne von 35 stunden und 40 minuten für sich veranschlagt, auf jeden fall sicher nicht weil alle hohen tiere bei der spö dieses werk unisono als ihr lieblingsbuch ausgeben. eh klar: einerseits ein österreicher um patriotische bedürfnisse zu befriedigen, anderseits die wohlige sicherheit als unterlage, dass niemand diese wahl kritisch hinterfragen wird, weil keine sau inklusive der spö das gesamte buch jemals gelesen hätte. kreisky, androsch, gusenbauer, häupl, sie alle eint dieses (partei)buch und das wirft die frage auf, was für einen sinn es hat beim so genannten spin einen auf literarisch zu machen? da lobe ich mir den schatz im silbersee des herrn pröll. das ist doch mut.

im lauf der letzten 5 wochen habe ich 4 wallander krimis in mich hineingesogen. ich konnte nicht anders als mich zur 2brandmauer2 vorzuarbeiten und auch diese zu überspringen. mankell schreibt in der sprache der aktion, kurze prägnante sätze, die die handlung zügig vorantreiben auch wenn die ermittlungen wieder einmal ins stocken geraten sind. etwas muss passieren, damit der figur wallander nichts passiert, damit sie am fleck tritt, nicht zeit hat das geschehene zu reflektieren, sich ihren dämonen zu stellen oder damit mankell alle einfachen lösungen offen bleiben. 2er schob seine zweifel beiseite, im moment galt die rettung von robert modin ihre ganze aufmerksamkeit2. nichts wird hier je zu ende gefühlt. vielleicht denkt sich mankell sogar, dass sein detektiv als wandelndes gefühlsleck so realistischer daherkommt. kann sein, spannend ist so eine eindimensionale hauptfigur aber nicht. so wenig wallander in den romanen sich selbst näher kommt, so wenig tuen wir es, seine leser. die fälle begeistern natürlich trotzdem. atemlos bin ich als ständiger unsichtbarer schatten an wallanders seite, immer an vorderster front der geschehnisse. ich hege aber keine zweifel, dass sie den oder die täter letztendlich nach langer fahndung finden werden. es ist eher die ermittelnde hauptfigur, die spurlos verschwunden bleibt. sie hätte sich eine vermisstenanzeige verdient.

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