Wednesday, July 18, 2007

camping

ich erwache in der hoffnung, dass heute zumindest eines der zwei klos, die nicht nur ein loch im boden sind, für mich frei ist. campingurlaub! glück gehabt, ein muschelklo ist bis auf die braune hinterlassenschaft des vorgängers unbesetzt. ich spüle, die wurst ist hartnäckig, verschwindet aber doch noch. an der tür rüttelt es, sie springt auf. entschuldigung! noch ein deutscher. Das schloss ist nicht das sicherste. Das aroma ist beißend, es wird bis zum abend nicht besser werden. die dusche ist auch schon wieder kalt. macht nichts, schließlich bin ich in italien. der mann am waschbecken neben mir drückt schamlos einen pickel aus seinem gesicht. ungeniert. bekomme angst vor keimen und pilzen. spring in den 18 grad kalten gardasee. alles ist vergessen. alles ist gut.
die leidenschaft camping hat sich mir nie ganz erschlossen. es ist billig, das ist das einzige argument das dafür spricht. leute mit mercedesen und wohnwagen in hausgröße haben einen dachschaden. meine meinung. soziale kontakte versuche ich zu vermeiden. die gefahr den kontakt am klo wiederzutreffen ist zu groß. es wäre nur peinlich.
das größte hobby hier am campingplatz ist surfen. richtiges windsurfen, eine ehemalige trendsportart. heute ist der prototypische windsurfer 64, hat eine halbglatze und zwängt seinen lederen bierbauch in ein neoprenkostüm, dessen modische glanzzeit mitte der achtziger zu ende ging. aber sie haben enthusiasmus. das gefällt mir. mountainbiker mit protektoren behangen wir die streitmacht des imperators finde ich öd.
sandra und ich schulden unseren aufenthalt der sportart klettern. eher was für gut definierte oberkörper. definiert ist der terminus technicus für muskelgeschwängert. kletterer haben eine eigene sprache, die ausschließlich auf cool rüberkommen ausgelegt ist. ich führe das zwanghafte coolsein der kletterer auf den sitzgurt zurück, der das gemächt umrahmt und bei angezogener leine ordentlich hervortreten lässt. ich habe meistens nur angst, freu mich aber wie ein schneekönig nach jeder absolvierten route.
hängen wir nicht an irgend einem berg liegen wir am strand oder wir essen. essen war oft und gut, nie käme ich auf die idee vorm zelt zu grillen. No way.

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