Sunday, December 31, 2006

unter einfluss 2: get lonely - the montain goats

vielleicht sollte ich kurz erklären was das alles soll: also ich hab meine weihnachtskopfhörer auf und hoffe durch den direkt injizierten sound beim schreiben den flow besser zu finden und das überlegen meinen fingern zu überlassen. die mountain goats singen gerade: try to think like a machine… wir denken in konventionen und alles was außerhalb ist, ist sperrgebiet. beim merkur gerade eben hätte man sie gerne vergessen die konventionen: mit fliegenden einkaufswagerln, zerbrechenden sektflaschen…wären nicht die armen mitarbeiter, die von mir aus managergehälter für diesen stress bekommen sollen. ich frage mich da, wieso alles immer im rahmen bleibt, die landschaft auf einem photo ist ja auch nur auf diesem beschränkt und erstreckt sich in wirklichkeit über hügel und berge bis zur erdkrümmung hinunter, alles passt nicht drauf und auch ein 360 grad bild lässt noch genug platz zum verstecken übrig, genug freiraum den die phantasie gestalten kann, aber die leute sind rahmenleute, die würden nicht auszucken, die nicht und ich auch nicht, nie und nimmer. da implodiere ich lieber im sekundentakt, weil eine vor mir ihre einkaufsliste nochmals durchgehen muss oder einer die gurke aller gurken für den salat sucht.


ich mag die schwerelosigkeit des langsam dahingleitens mit dem fahrrad, zu sehen wie das sonnenlicht durch die gassen getunnelt wird und sich an den gegenüberliegenden häuserfenstern spiegelt. ich bin selbst ein möglicher schnappschuss im vorbeifahren, ein purer zufall von sich gleichzeitig öffnenden türen, von langen schlangen im geschäft, die das zahlen gerade lange genug verzögern oder nur ein abwesender blick in einem konzentrierten telephongespräch, so nehme ich eine kurze vorbeiwischende statistenrolle in dem blickwinkel anderer leute ein, die in diesem moment sonst nur gegen blanke betonwände schauen würden. in diesen momenten herrscht aber etwas verbindendes zwischen uns, etwas was mich innerlich ganz beruhigt und mich chronist und opfer des augenblicks gleichzeitig sein lässt. nicht unweit von meiner wohnung ist ein kindergarten, den ich jedes mal in der früh mit dem rad passiere, wo blasse kinder im ersten stock sich händewinkend an die großen fensterscheiben drücken und den papa auf der anderen strassenseite sicher täglich das herz brechen. der steht dann lange zurückwinkend da und ich kann seine gedanken auf die strasse fließen und um meine reifen wickeln spüren. ein kurzes stück kommen sie mit… das gute an den mountain goats ist, man kann sich auf sie verlassen: jedes lied fängt mit einer langsam geschlagenen gitarre an und geht dann einfach so weiter, als ob es nur diesen einen weg die gitarre zu schlage gäbe, john darnielle lässt möglichkeiten möglichkeiten sein, auch das finde ich beruhigend.

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