Sunday, February 18, 2007

mr. toole

in der untergrundbahn sah ich ein mädchen mit punkfrisur eine alte oma im rollstuhl schieben. beide lachten herzlich. ein wärmenden gefühl überkam mich. ein mann mir gegenüber bewegte lautlos seine lippen und führte sein lesezeichen mit seinen dicken fingern zeile für zeile durch sein buch. er hatte dreck unter den fingernägeln und las wie ein volksschüler, aber er lächelte zufrieden. all das mag ich.
eigentlich wollte ich aber jemanden vorstellen. john kennedy toole! 1969 durch autoabgase selbst aus dem leben genommen hat er der welt den großartigen ignaz j. reilley hinterlassen. den unkonventionellsten, unsympathischsten, abgedrehtesten egozentriker der mir jemals begegnet ist. ein scheusal wie es eben nur in der verschwörung der idioten vorkommt. ignaz = john. der stark autobiographischen roman – macht die ganze geschichte nur noch grotesker – schildert das erfolglose leben eines hochbegabten aussenseiters, der mit seiner unterm selben dach lebenden mutter einen hassliebe zelebriert, die selbst freud von der couch geworfen hätte. toole’s roman wurde trotz seiner außerordentlichen qualität – an die toole immer glaubte – nicht veröffentlicht. darüber verfiel toole in depressionen, die 1969 tragisch endeten. ausgerechnet seiner mutter ist es zu verdanken, dass dieser in seiner art singuläre Roman nicht verloren ging. sie nötigte einen verleger zum verlegen und toole bekam 1981 den pulitzer preis. solche geschichten mag ich auch.
auf den roman bin ich gestoßen, weil das neue arcade fire album 2the neon bible2 heißt, genau wie tooles zweite literarische hinterlassenschaft. einen roman, den er mit 16 beendete. darauf freu ich mich auch schon.zum schluss noch das zitat, dass toole an den anfang seiner geschichte stellte: 2wenn ein wahres genie auf dieser erde erscheint, wirst du es daran erkennen, daß sich die idioten gegen es verschwören“.

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